Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum

Ein Gespräch zwischen Hanne Aumüller und Simone Zoephel

 

Simone: 25 Jahre Obst-und Gartenbauverein, die 25 Jahre ziehen sich dieses Jahr für mich wie ein roter Faden durch. Ich habe mein 25-jähriges Betriebsjubiläum im Juli, ich bin seit 25 Jahren verheiratet, und vor 25 Jahren war ich 25 Jahre alt, aber vor 25 Jahren lebte ich noch nicht in Rohr und deshalb war ich bei der Gründung des Vereins auch nicht dabei. Allerdings sind ja zu unserer Jubiläumsfeier  einige Gründungsmitglieder anwesend, nicht war Hanne?

 

Hanne: Stimmt, ich war damals auch bei der Gründung des Vereins dabei.

 

Simone: Ich habe in den Unterlagen gelesen, dass vor der eigentlichen Gründungsversammlung bereits viele Gespräche stattgefunden haben, Lutz Popp und Ralf Straußberger haben sogar Hausbesuche gemacht um Bürger für die Idee zu begeistern und auch zukünftige Vorstandsmitglieder zu finden. Wer hat denn nun eigentlich zur Gründungsversammlung eingeladen und wo habt ihr euch getroffen?

 

Hanne: Vor der eigentlichen Gründungsversammlung gab es bereits Sitzungen mit dem Gründungsausschuss und zur Gründungsversammlung lud dann der damalige 1. Bürgermeister Herbert Bär ein, der diesem Ausschuss auch angehörte. Wir haben uns im Gasthof Böhm getroffen, es sind über 50 Personen gekommen. Das Interesse an einem Gartenbauverein war schon groß. Herr Bär hat uns durch diese erste Versammlung geführt.

 

Simone: Was waren denn die Grundideen für die Gründung des Vereins?

 

Hanne: In Bürgerversammlungen wurde immer wieder die weitere Nutzung des Milchhäuschens in Rohr angesprochen. Es sollte im Mai aufgelöst werden und man wollte dieses kleine Wahrzeichen in Rohr gern erhalten. Es lebte dort eine Kolonie Mehlschwalben, sie hatten unter dem Dach viele Nistplätze. Das war ein besonderes Anliegen von Lutz Popp und Ralf Straußberger und deshalb entstand auch die Idee, es vielleicht als Mosthaus zu verwenden. Das haben wohl schon einige andere Gartenbauvereine so gemacht.

 

Simone: Es gab aber doch bestimmt noch mehr Gründe?

 

Hanne: Sicher, Blumenschmuckwettbewerbe sollten stattfinden und damit das Erscheinungsbild des Ortes positiv prägen und viele hatten auch Interesse an Informationen über Obstanbau und Gartenpflege.

 

Simone: Bei Blumenschmuckwettbewerben soll das Bewusstsein für die Außenwirkung der Häuser gestärkt werden, es soll also nicht nur der Garten hinter den Grundstückshecken schön aussehen.

Ausflüge und Fachvorträge sind ja auch Themen, die für unsere Hobbygärtner immer wieder sehr spannend sind.

Wie viele sind denn nun eigentlich gleich bei der Versammlung in den Verein eingetreten?

 

Hanne: Es waren 48 Gründungsmitglieder, darunter auch der 1. und 2. Bürgermeister, Herbert Bär und Günther Ittner.

 

Simone: In die Vorstandschaft wurden unser Kassier Manfred Braun gewählt, der dieses Amt ja auch heute noch bekleidet und  du warst auch immer dabei – als Beisitzerin oder 2. Vorsitzende.

Wer fällt dir denn sonst noch ein?

 

Hanne: Christine Müller wurde die 1. Vorsitzende, Rosi Kohlbauer die 2. Vorsitzende, sonst waren noch Gertraud Barth, Helga Buchinger, Georg Burger, Klaus Kaltenecker und Erich Winter mit im Team.

 

Simone: Christine Müller war aber nur bis August dabei, dann hat sie aus gesundheitlichen Gründen

 ihr Amt nieder gelegt, wie ging es dann weiter?

 

Hanne: Im Oktober gab es dann die Neuwahlen der Vorsitzenden und da wurde Rosi die 1.Vorsitzende und Gertrud Schwab die 2. Vorsitzende.

 

Simone: Rosi blieb ja dann 20 Jahre dem Vorsitz treu, keine schlechte Leistung und auch gar nicht so leicht, über so lange Zeit immer wieder neue Ideen zu haben und andere damit zu begeistern!

 

Hanne: 2011 hast dann du den Vorsitz übernommen.

 

Simone: Stimmt, ich bin 2007 dem Verein beigetreten und war die ersten 4 Jahre als Beisitzerin tätig und versuchte dann mein Glück. Ich war schon ziemlich froh, dass in der Vorstandschaft so viele langjährige Mitglieder dabei waren, die mir mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen helfen konnten.

 

Hanne: Das hilft bestimmt, aber es ist auch gut, wenn immer wieder neue Mitglieder zur Vorstandschaft dazu kommen und ein paar neue Ideen mitbringen. Deine Homepage ist z. B. eine tolle Sache,  wenn auch nicht alle etwas damit anfangen können, haben andere viel Spaß damit.

 

Simone: Vielen Dank! Was ist denn jetzt eigentlich mit dem Milchhäuschen passiert? Ich bin 2000 nach Rohr gezogen und da stand es nicht mehr.

 

Hanne: Richtig, es wurde nicht lange nach der Gründung des Vereins abgerissen. Als Mosthaus war es leider nicht geeignet, die baulichen Veränderungen wären viel zu teuer gewesen und deshalb gab es keinen Ausweg. Das fanden natürlich sehr viele, sehr schade. War es ja doch ein großes Anliegen bei der Gründung des Vereins gewesen.

 

Simone: Aber der Verein ist trotzdem bereits im ersten Jahr noch auf 65 Mitglieder angewachsen.

Der erste Blumenschmuckwettbewerb fand dann im Sommer 1992 statt. Wie viele Anwesen wurden denn bewertet?

 

Hanne: Das war in diesem Sommer noch eine sehr gemütliche Angelegenheit. Wir haben 20 Häuser bewertet. Jetzt haben wir immer über 90 Anwesen, so ist das schon ein ganz anderer Aufwand. Wir sind ja immer in mehreren Gruppen und an verschiedenen Tagen unterwegs, um alles zu schaffen.

 

Simone: Es macht aber auch viel Spaß, ich kann mich noch an meine erste Bewertungsrunde erinnern, ich war mit Rosi unterwegs und sie konnte mir viel erzählten, sie kennt ja alle Mitglieder. Es eröffnet sich einem ein ganz anderer Blick auf die Gärten, wann kann man schon einmal neugierig an einem Gartenzaun stehen bleiben und in aller Seelenruhe die Blumen, Sträucher und Bäume anschauen…

 

Hanne: Manchmal kommen die Besitzer auch vor die Tür, wenn sie einen sehen und halten ein Schwätzchen mit uns – vor allem wenn es die Tage vorher geregnet hat und die Balkonkästen gerade nicht ganz so aussehen, wie es das Besitzerherz  möchte.

 

Simone: Ja, aber das berücksichtigen wir schon, wie in dem Sommer, als in den Vorgärten vor lauter Hitze nur noch „Trockenblumen“ standen.

Was wurde in den Jahren denn alles sonst unternommen?

 

Hanne: Alle paar Jahre haben wir Baumschneidekurse, die werden immer sehr gut angenommen, es gibt da jedes Mal neue wertvolle Tipps, und einen Veredelungskurs hatten wir auch schon.

 

Simone: Kinderaktionen hat es auch einige gegeben: eine Fledermauswanderung, Bau von Nistkästen und Insektenhotels, Dekoelemente zur Verschönerung von Terrasse und Garten wurden gestaltet.

 

Hanne: Im Kindergarten gab es Pflanzaktionen, die Mostpresse war öfter im Einsatz,

an eine Aktion mit Kürbissen kann ich mich auch noch gut erinnern. Wir haben Kürbisse geschnitzt, Essen vorbereitet und vor allem jede Menge Spaß gehabt.

 

Simone: Ein Kartoffelfeuer in Prünst hat es doch auch gegeben?

 

Hanne: Ja, bei Familie Kraft. Da haben die Kinder erst die Kartoffeln auf einem vorbereiteten Feld geklaubt und dann haben wir sie über einem Feuer geröstet.

Ich kann mich auch noch an viele interessante Vorträge erinnern, die allerdings alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen.

 

Simone: Da hast du Recht, die Vorträge über Chili, die Kräuterfrauen und Zuckerköchinnen und über die alten Hausmittel im letzen Jahr sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Achja, der Vortrag über die Hochbeete kam auch sehr gut  an. Ich habe bereits Gärten gesehen, die die Idee umgesetzt haben!

 

Hanne: Wir haben auch einige Wanderungen gemacht. Es gab unter anderem eine Pilzwanderung, eine Blütenäckerwanderung mit dem Bund Naturschutz und eine Kräuterwanderung im Ahnfrautal.

 

Simone: Die Kräuterwanderung war 2005, da sieht man, dass dieses im Moment sehr aktuelle Thema, bei uns schon vor 11 Jahren stattgefunden hat. Da seid ihr aber nicht nur gewandert, oder?

 

Hanne: Nein, es waren zwei Kräuterfrauen, die eine ist mit uns spazieren gegangen und hat uns die Kräuter gezeigt und erklärt, die zweite war dann im Ahnfrautal am Wegesrand gestanden und hatte eine kleine mobile Küche aufgebaut. Als wir dort ankamen, hatte sie allerlei Köstlichkeiten mit Kräutern für uns zubereitet und wir konnten ausgiebig probieren.

 

Simone: Dann haben wir auch einige sehr schöne Ausflüge gemacht.

 

Hanne: Ja, wir waren auch nicht immer weit weg, wir sind ein paar Mal im Knoblauchsland unterwegs gewesen, das liegt ja wirklich gleich nebenan. Ich erinnere mich, dass der Buskofferraum voll war mit den Einkäufen, der Fahrer war da nicht sehr begeistert, weil wir in einen kleinen Kaufrausch verfallen sind.

 

Simone: Mit dem Wetter hatten wir auch nicht immer viel Glück, die Landesgartenschau in Bamberg begann gleich nach dem Aussteigen aus dem Bus mit einem Gewitter, wir sind den Weg zum Eingang dann in einem sehr zügigen Tempo gelaufen und mussten uns erst einmal unterstellen. Wir hätten es fast gar nicht mehr zu der bestellten Führung geschafft.

 

Hanne: Das war allerdings nichts zu dem Gewitter, welches wir, ich glaube in Weihenstephan, hatten. Da sind die Beete total überflutet worden. Und es hat auf dem Nachhauseweg hat es sogar im Bus geregnet. Das werde ich nie vergessen.

 

Simone: Wie? Im Bus geregnet?

 

Hanne: Ja, der Bus war undicht und es hat reingeregnet und wir sind haben Schirme aufgespannt.

 

Simone: Letztes Jahr in Würzburg hat es auch geregnet, allerdings nur vormittags, da hatten wir die Führung im staatlichen Hofweinkeller der Residenz und am Nachmittag waren wir zur Besichtigung in Veitshöchheim. Da ist es allerdings sehr heiß geworden und wir sind bei dem Bergauf und Bergab ganz schön ins Schwitzen geraten.

 

Hanne: Noch heißer war es allerdings bei dem Besuch der Kräutergärtnerei in Bamberg,

da sind wir schon am Vormittag zerflossen und wir waren dann echt froh, dass wir uns für die Besichtigung von Schloss Seehof entschieden hatten und nicht die des Rokokogartens.

 

Simone: Wir schafften nur noch die Besichtigung der Wasserspiele und haben uns dann im Garten der Orangerie mit einem Eis oder kühlen Getränk erfrischt.

 

Hanne: Wir könnten jetzt noch so einige Ausflüge aufzählen, aber dann wird die kleine Festschrift ein Buch!

Simone: Es müssen  ja auch nicht immer die großen Fahrten sein, oft sind kleine Ausflüge auch sehr schön.

 

Ihr habt 2004 die Molkerei Rangau in Fürth besucht, aber bei Familie Burger in den nächsten  Jahren, war der Käsekurs und die Verköstigung bestimmt gemütlicher und ihr konntet selbst Hand anlegen.

 

Hanne: Der Besuch des Kneippvereins in Schwabach letztes Jahr war auch sehr spannend.

 

Simone: Vor allem dann die sehr willkommene Abkühlung im Kneippbecken. Da war es auch so heiß, entweder es ist heiß oder es regnet. Das Wetter ist ja immer ein spannendes Thema für jeden Gartenbesitzer!  Dann waren wir noch bei der Biogasanlage in Prünst und die Winklermühle in Gustenfelden haben wir vor zwei Wochen auch besucht.

 

Hanne: In den 25 Jahren sind schon einige Sachen zusammen gekommen. Und ein paar neue Ideen haben wir für die Zukunft auch noch.

 

Simone: Stimmt, aber wir sind natürlich auch sehr dankbar, wenn jemand eine tolle Idee hat, bzw. etwas Schönes unternommen hat und es uns erzählt und wir es vielleicht alle gemeinsam machen können.

So Hanne, jetzt danke ich dir für dieses Gespräch und ich denke, ich habe einige interessante Informationen über die Gründung des Vereins und das Vereinsleben erfahren. Es gibt also viele Gründe bei unserem Verein mitzumachen und ich freue mich bereits auf unsere diesjährige Fahrt nach Bayreuth auf die Landesgartenschau. Hoffentlich bei gutem Wetter!

Hanne Aumüller und Simone Zoephel bei der Winterlinde, die wir von der Gemeinde für das 20-jährige Jubiläum erhalten haben.
Hanne Aumüller und Simone Zoephel bei der Winterlinde, die wir von der Gemeinde für das 20-jährige Jubiläum erhalten haben.